Die Politischen Nachtgebeten basierten laut Sölle auf den Grundpfeilern Information, Meditation, Diskussion und Aktion. Sie beschäftigten sich engagiert mit der Verbindung von Glauben mit aktuellen Themen wie Santo Domingo und Vietnam, Diskriminierungen, Autoritäre Strukturen in der Kirche, Diskriminierung der Frau, Bodenspekulation, Mitbestimmung, DDR, Schuldige Christen, Strafvollzug, Entwicklungshilfe, usw. Berühmt geworden ist das Motto „Vietnam ist Golgatha“.
Viele Mitglieder der Kirche empfanden diese Verknüpfung von Christentum und Politik als skandalös. Trotz aller Kritik aber setzte sich die Idee durch und fand viele Anhänger. So nahm das Politische Nachtgebet in der Antoniterkirche ihren Ausgang, aber zu Hause ist es heute in der ganzen Welt.
Am 18. Mai 2002 feierte Dorothee Sölle letztmals ein Politisches Nachtgebet in der Antoniterkirche Köln. Das Thema, das sie gemeinschaftlich mit Maria Mies und Mechthild Höflich vorbereitete, lag ihr besonders am Herzen: "Our World Is Not For Sale".