Aus der Mitte der christlichen Gemeinschaft soll niemand gehen, ohne dass seiner gedacht und für ihn gebetet wird. Darum wird in Köln in ökumenischer Eintracht der "Unbedachten" - jener Menschen, die ohne eine eigene Feier beerdigt wurden - bei den monatlichen Gottesdiensten im gemeinsamen Gebet gedacht:
Wer sie geliebt und geachtet hat, trage diese Liebe und Achtung weiter. Wen sie geliebt haben, danke ihnen alle Liebe. Wer ihnen etwas schuldig geblieben ist an Liebe in Worten und Taten, bitte Gott um Vergebung. Und wem sie wehgetan haben sollten, verzeihe ihnen wie Gott uns vergibt, wenn wir ihn darum bitten. Was sie an Einsamkeit erlebt haben, umfange du, Gott, nun mit deiner Nähe. So nehmen wir Abschied mit Dank und im Frieden.
Der Gedenkgottesdienst für die Unbedachten wird bereits seit dreizehn Jahren gefeiert - regelmäßig an jedem dritten Dienstag eines Monats. Die Feiern finden in ökumenischer Verbundenheit in den Kirche(n) am Neumarkt statt, im jährlichen Wechsel in St. Aposteln und in der Antoniterkirche: bis zum November 2023 in der Antoniterkirche.
Mit ihrer Teilnahme am Gottesdienst drücken viele Menschen ihr christliches und gesellschaftliches Engagement aus, damit nach Möglichkeit kein Mensch aus unserer Mitte "unbedacht" zu Grabe getragen wird. Initiiert hat diese Gedenkfeiern ein Initiativkreis aus Katholiken und Protestanten. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt Köln sowie dem Bestatterverband wurde dieser regelmäßige Gedenkgottesdienst verabredet.
Eine übersicht über die kommenden Gottesdienste finden Sie hier als Download.
In einem Gedenkbuch unter dem Kruzifix am Taufstein in der Antoniterkirche sind die Namen von der Stadt Köln ohne Trauerfeier Bestatteten verzeichnet. So hält dieses Buch die Erinnerung an die Verstorbenen wach und schafft dauerhaft einen öffentlichen Ort des Gedenkens. Während des Gottesdienstes werden die Namen aus dem Buch verlesen. Anschließend wird es in feierlicher Prozession zum Gedenkort getragen.
Jedes Jahr im November findet unter großer öffentlicher Beteiligung, gemeinsam mit Bürgermeister/in, Stadtsuperintendent und Stadtdechant die Überführung des "Gedenkbuches für die Unbedachten" von der einen Kirche zur anderen statt, in einer Prozession über den Neumarkt und die Schildergasse.